Hier, in der Schatzkiste, findet ihr interessante und aktuelle Beiträge aus der Elementar-Pädagogik, die regelmäßig erweitert werden. Also schaut gerne ab und an einmal herein! 

Aspekte bei Problemen mit dem Einschlafen und Durchschlafen

Kinder sind keine Maschinen, die jeden Tag gleich reagieren. Selbst ohne Mittagsschlaf können sie an anstrengenden Tagen abends länger wach sein und vor dem Schlafengehen quengeln. Hier ist ein wertvoller Tipp: den Zeitdruck rausnehmen! Natürlich ist ein strukturierter Alltag wichtig für Kleinkinder, doch zu eng sollte man es manchmal nicht sehen. Indem man sich von der Vorstellung verabschiedet, dass das eigene Kind zu einer bestimmten Uhrzeit im Bett sein muss, kann eine schöne und entspannte Eltern-Kind-Zeit entstehen, in der man dem Kind besonders viel Aufmerksamkeit, körperliche Zuwendung und Nähe schenkt. Gerade an Tagen, die das Kind sehr gefordert haben, braucht es diese Zeit. Es wird fast automatisch ruhiger, ausgeglichener und bereit für den Schlaf. Nur den zeitlichen Druck rauszunehmen, reicht allerdings nicht. Auch eine wiederkehrende Abendstruktur und Rituale helfen. Hier einige Anregungen für eine Abendgestaltung:

- Etwa 1,5 Stunden vor dem Schlafen sollten Licht- und Geräuschquellen heruntergefahren      werden.

- Etwa eine Stunde vor dem Schlafen sollten alle mobilen Geräte aus Kindersicht verschwinden. (Blaulicht und zu viele Eindrücke)

- Etwa eine halbe Stunde vorher sollten die Eltern dem Kind ankündigen, dass bald Schlafenszeit ist. Sie können dem Kind ein wenig Zeit geben, die Spieltätigkeit zu beenden. Das Kind sollte wissen, dass es danach aufräumt. 

- Nach dem Aufräumen starten die pflegerischen Tätigkeiten: Schlafanzug rausholen, Bett vorbereiten, Zimmer lüften, Körper waschen, wickeln, Zähne putzen,...

- Anschliessend können die Eltern den Kindern im Bett und bei Dämmerlicht noch eine kurze Geschichte vorlesen, körperliche Nähe schenken und das Kind so auf das Schlafen vorbereiten. 

Dies sind natürlich nur einige Möglichkeiten für Rituale, die von Familie zu Familie unterschiedlich gestaltet werden können. Wichtig ist nur, dass sie sich täglich wiederholen und das Kind dadurch einen "Fahrplan" vom Abend bekommt. Auf diese Weise gewöhnt sich der "Kopf" des Kindes an die Abfolge und bereitet den Körper irgendwann automatisch auf das Schlafen vor. Wichtig ist, dass man nur Rituale einführt, die man auch wirklich jeden Abend bereit ist, umzusetzen/ auszuführen. Es soll keine Überforderung entstehen. 

Sollte das Einschlafen trotz aller Bemühungen nicht klappen,.......

-.....dem Kind keinen Druck machen, dass es sofort einschlafen muss, sobald es ins Bett gegangen ist. Auch im Bett liegen und ausruhen hat auf das Kind schon eine ruhige und entspannende Wirkung.

-.....auf eine gewisse Schlafhygiene achten. Das Bett ist zum Schlafen da, nicht zum Toben, Spielen und schon gar nicht zum Essen. 

Hält man dies ein, so verbindet das Kleinkind das Bett direkt mit dem Schlaf und dies erleichtert den Einschlaf-Prozess erheblich. 

KINDERÄNGSTE

Das steckt dahinter - So handelt ihr richtig

  1. Nehmt die Angst Eures Kindes als solche wahr.
  2. Bagatellisiert seine Angst nicht, z.B. durch Aussagen wie:"Du musst doch keine Angst haben!"
  3. Vergleicht Euer Kind nicht mit anderen Kindern, die eventuell keine Angst vor z.B. dem Hund haben. 
  4. Wenn Euer Kind sich anders verhält als gewöhnlich, sich versteckt, stark zittert, aggressiv reagiert oder emotional explodiert, Schlafprobleme, Trennungsängste, Ängste vor dem Alleinsein oder Weinkrämpfe hat, geht behutsam auf es ein und versucht herauszufinden, was hinter seinen Ängsten stecken könnte.
  5. Achtet unbedingt darauf, Eure eigenen Ängste nicht auf das Kind zu übertragen, damit es nicht die gleichen Ängste entwickelt.
  6. Bietet Eurem Kind neue Herausforderungen Anreize ohne es dabei zu überfordern.
  7. Lobt es für besondere Leistungen und für alles, was es sich zugetraut hat, drückt Euren Stolz darüber aus.
  8. Gebt dem ängstlichen Kind die Möglichkeit, behutsam in neue Situationen hineinzuwachsen und entdeckt Unbekanntes gemeinsam, wie z.B. einen neuen Raum in der Kita oder eine unbekannte Person, die zu Besuch ist.
  9. Spielt mit dem Kind angstauslösende Situationen durch, wie z. B. einen Arztbesuch.
  10. Schafft ein Ritual, das dem Kind Sicherheit gibt, z. B. ein bestimmtes Lied zur Beruhigung singen.
  11. Gebt ihm Geborgenheit, wenn es Angst hat.
  12. Gebt dem Kind die Gelegenheit, sich von Euch zu lösen, sich etwas zu entfernen.
  13. Traut Eurem Kind etwas zu, z.B. auf ein Klettergerüst klettern, statt zu rufen:"Pass auf!", denn mit jeder gemeisterten Herausforderung schwächen sich mögliche Ängste ab.
  14. Strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, das vermittelt ihm Sicherheit.
  15. Denkt immer daran: Es ist nur eine Phase, die in der Regel von selbst wieder vergeht.


ENTSCHULDIGEN ALS REGEL

Bei Konflikten der Kinder umdenken

Warum fordern wir Entschuldigungen ein? Dies ist zum Teil auf die vermeintlich höflichen Konventionen zurückzuführen, die wir alle kennen und die von uns erwartet werden. Wir als erwachsene Menschen empfinden Empathie für die anderen Menschen, es tut uns wirklich Leid, wenn es den anderen Menschen nicht gut geht und wir der Verursacher sind. Dies übertragen wir auf die Kinder, indem wir die Regel entwickeln, dass sie sich entschuldigen, wenn sie jemanden verletzt oder einen Konflikt verursacht haben. 

Es ist wichtig, diese Regel einmal zu reflektieren und die trügerische Annahme, dass das Entschuldigen den Konflikt auch wirklich löst und danach alles in Ordnung ist. So wirkt das Wort "Entschuldigen" bei manchen verletzten Kindern eher wie ein Zauberwort. Sie sind so erzogen, dass sie denken, sie müßten sich nun beruhigen. Schließlich hat ja das andere Kind sich entschuldigt. Dass aber das beispielsweise geschubste, gehauene oder gebissene Kind trotzdem Schmerzen hat und traurig ist und der Konflikt eigentlich nicht richtig gelöst ist, wird manchmal übersehen. Daran merkt man, dass es weniger um das Entschuldigen gehen sollte, da dies nicht dazu führt, dass es dem betroffenen Kind wieder gut geht. Es führt nur dazu, dass es seine Bedürfnisse zurückstellt und lernt, dass der Konflikt nun zu Ende sein muss, da sich der andere ja schließlich entschuldigt hat. 

Doch genau dies ist gefährlich, da negative Emotionen zurückbleiben und sich anstauen. Das Kind mit seinen wahren Bedürfnissen wird nicht gesehen. 

Ein genauer Blick auf die kindliche Entwicklung zeigt, dass Kinder in den ersten drei Lebensjahren egozentrisch fühlen, denken und wahrnehmen. Sie sind der festen Ansicht, dass alle anderen Menschen und somit auch die anderen Kinder ganz genau wissen, was das Kind möchte, denkt und fühlt. Erst ab etwa zwei Jahren lernen sie Stück für Stück, dass sich die Gefühle und Emotionen der anderen Kinder und Menschen von ihren eigenen unterscheiden. 

Wenn nun das andere Kind weint und traurig ist, schafft es das Kleinkind noch nicht, diese Reaktion auf sein eigenes Verhalten zurückzuführen. Denn dafür bedarf es einer Perspektivübernahme, die die Kinder erst mit etwa vier Jahren erlernen. Somit wird deutlich, dass Kinder sich erst wahrhaftig entschuldigen können, wenn sie kognitiv und emotional dazu in der Lage sind. 

Indem wir die Kinder dazu erziehen, sich zu entschuldigen, beenden wir zum einen den Konflikt sehr schnell und zum anderen nehmen wir den Kindern die Chance, diesen grundlegend zu lösen. In einem Konflikt stecken viele Bildungsmöglichkeiten, und zwar sowohl sprachlich als auch emotional und kognitiv. 

Wir sollten diese Möglichkeiten als Chance für die Entwicklung der Kinder nutzen und versuchen, diesen Konflikt zu "ertragen" und richtig zu lösen, um den Kindern die Chance zu geben, zu verstehen, was ihr Gegenüber gerade stört, traurig macht oder verletzt. Nur so können die Kinder soziale Kompetenzen erlernen und sich in ihr Gegenüber einfühlen. Sie verstehen so, was da gerade passiert ist und wie sie das in Zukunft vermeiden oder lösen können. 

Die Bedeutung des Spiels für die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen bei Kindern im Alter von 0-6 Jahren! 

Das kompetenzstärkende Beobachtungsverfahren der Bildungs- und Lerngeschichten